LitLab #10: Andreas Schimmelbusch liest

Andreas Schimmelbusch war in jungen Jahren Finanzanalyst an der New Yorker Wall Street, das hatten wir noch nie. Er hat bei Theaterstücken an der Berliner Volksbühne und Spielfilmen Regie geführt, die auf internationalen Festivals gezeigt wurden, ebenfalls ein Novum für uns. Alles Erfahrungen, die sich auch auf sein Schreiben auswirken. Sein Kurzgeschichtenband „Habe nichts mehr außer mir“ erschien 2017.

Worum geht es in seinem ersten Roman? Ua wacht eines Morgens neben einem Fremden auf und weiß weder, wo sie ist, noch wer. Ihr bisheriges Leben scheint wie ausgelöscht, doch eine mysteriöse Energie, ein innerer Instinkt weist ihr den Weg auf der Straße. Doch immer wieder tauchen Erinnerungsschnipsel auf. Wie auch ihr Wunsch, ganz und gar zu verschwinden.

Neben unserem Klassiker – der beste Satz, der schlechteste Satz – werdet Ihr von dieser schwarzhumorigen Komödie gefordert. Gibt es Identität ohne Vergangenheit? Ist Flucht Angst, Notwendigkeit oder Freiheit? Zuhören also, Neues entdecken, diskutieren, feiern – so soll es sein.

Türen auf ab 20 Uhr, Beginn so gegen 20.30 Uhr. Vielleicht fangen wir sogar wieder pünktlich an, auch das wäre neu. Eintritt ist frei, Getränke gegen Spende.

Salon de Confluencia mit Jana Gebauer – 5. April 2023

Die linke Bewegung ist in der Krise. Schon vor der Pandemie fiel auf, dass es zwar jede Menge Aktionen gab – die verschiedenen Bewegungsstränge aber eher wenig gemeinsam angeschoben und sich nicht so oft aufeinander bezogen haben. Dabei hängen all die Themen, die sie seit Jahren auf die Straße treiben, miteinander zusammen – sie sind Ausdruck der einen großen Krise, die jetzt am Anfang der 2020er wirklich bedrückende Ausmaße angenommen hat. Aktionen alleine reichen nicht mehr.

Es ist höchste Zeit, all die Themen – Seenotrettung, zu hohen Mieten, Rassismus, der Bedrohung von rechts, der Zerstörung der Umwelt und mehr – auch zusammenzudenken. Und zusammen zu denken. Motto: „Ich weiß genau, es könnte anders sein.“ Genau das hat sich der Salon de Confluencia vorgenommen.

Zum Auftakt haben wir Jana Gebauer aus Berlin zu Gast. Jana forscht, spricht, liest und schreibt zu öko-solidarischen Zukünften jenseits des Wachstums, verknüpft wirtschaftliche und gesellschaftliche Debatten um Transformationen und Utopien mit kollektivem Erzählen, utopisiert mit dem Unleashing Fantasy Collective (ein Kollektiv aus Hardcore Ursula Le Guin Fans), produziert eigene Podcasts u.v.m. Unter dem Titel „Imagining Otherwise – Fantastische Perspektiven auf Arbeit in der Transformation“ stellt sie uns ihre solidarische Utopie eines Zusammenlebens ohne Verwertungslogik vor. Das wird ein spannender Abend, natürlich mit anschließendem Salongespräch!

Warum Confluencia? Der Begriff stammt aus dem spanischen Munizipalismus und bedeutet „Zusammenfluss“. In der Confluencia schlossen sich 2014 in vielen spanischen Städten linke Gruppen, Bewegungen und Kleinparteien zusammen. Vielerorts mit Erfolg, als 2015 etliche Rathäuser gewonnen werden konnten. Auch wenn dieser Erfolg nicht überall von Dauer war, erscheint uns der Gedanke der Confluencia hochaktuell. Denn sonst wird’s zappenduster.

Wir freuen uns auf Euch!!!!

Tür auf um 20:00, los geht’s um ca. 20:30.
Wohlwillstr. 10, St. Pauli.
Getränke gegen Spende.

Konzert: Irtumbranda – 22.3.2023

Live auf dem Cave 12 for Face q festival, Januar 2023

IRTUMBRANDA ist die One Man Band des Multiinstrumentalisten Luciano Turella, sonst Mitglied der Avantgarde Band Tout Bleu. Als IRTUMBRANDA verbindet er die Multikultur seines Umfeldes in der Genfer Underground-Szene mit seiner klassischen Ausbildung als Geiger, dazu kommen Clubsounds, sein Spaß an komplexen Rhythmen, eine Vorliebe für Pop-Eingängigkeit und eine grundsätzliche Unangepasstheit.

A Splendid Time is Guaranteed For All!

Auf Bandcamp könnt Ihr in sein Album „Irtumbranda“ (Mistomame) reinhören. Unsere Lieblingstracks: „Radio Tunisi“ und „Theaters and Shithouses“.

Tür auf um 20:00, Beginn um 21:00.
Eintritt frei. Getränke gegen Spende. Im Anschluss an das Konzert lassen wir einen Hut für Irtumbranda rumgehen.

Vernissage: Sasa Wilhelm – 17.3.2023

Regionale Vielfalt der besonderen Art. In großen und kleinen Mengen abzugeben.

Es gibt: eine Unmenge an Jagdtrophäen, eine erlesene Anzahl an Recyclingen, verwegene Stabfische, bunt gemischt Bandenmitglieder, allerlei Löffelfische, eine ungezählte Menge an Landnixern, Massen von Holzdrucken, etliche Luxe, möglicherweise auch Flugnixer, reichlich handliches Gedöns….

Sei Teil einer illustren Gesellschaft am Freitag, 17.3.2023 ab 20:00!

Sasa Wilhelm bietert seit 2008 unter dem Namen „artdeshauses” illustrierte Print­pro­duk­te wie Post­karten, Pop-up-Karten, Magneten, Memo­­spiele und Aufkleber an. Makrophagenportraits in Mischtechnik, handgefertigte Jagdtrophäen und sogenannte Recyclinge an. Mehr unter www.artdeshauses.de

Weitere Öffnungszeiten:
SA 18.3. 15:00 – 18:00
SO 19.3. 15:00 – 18:00
FR 24.3. 18:00 – 21:00
SA 25.3. 15:00 – 18:00
SO 26.3. 15:00 – 18:00

Getränke gegen Spende.

LitLab #9: Melitta L. Roth liest


Beim Literatur Labor auf dem Kiez ist das Publikum herzlich eingeladen, an diesem noch unveröffentlichten Roman mitzuforschen. Daher stellt die Autorin von „Gesammelte Scherben, Literarische Miniaturen und Erzählungen“ (ostbooks Verlag, 2020) einige Schlüsselszenen zur Diskussion.

Einige sensible Themen, daher drängen sich an dem Abend auch einige Fragen mit erschreckend aktuellen Bezügen auf: Wie gelingt es, die Gewalt der Vertreibungen und die Zeit der deutschen Besatzung in der Ukraine darzustellen, ohne zu verharmlosen, ohne abschreckend zu werden oder die Opfer zu diskreditieren? Kann diese Geschichte überhaupt mit Schablonen wie Gut und Böse erzählt werden? Und die wichtigste Frage: Wie kann das dargestellt werden, was von der Wissenschaft transgenerationale Traumaübergabe genannt wird? Etwas in Szenen hineingeflochten werden, das so feinstofflich ist und auf kaum wahrnehmbare Art in uns hineinwirkt, ohne dass diese Zusammenhänge grob erscheinen? Und die letzte Frage für Heute: Wie kann ein schweigender Großvater erzählen?

Tür auf um 20:00, los geht’s um ca. 20:30. Wie immer: Eintritt frei, Getränke gegen Spende.

Vernissage: Lamis – 18.2.2023

Lamis ist eine junge Malerin aus Syrien, die immer noch dort lebt. Ein Freund von ihr bracht ihre Bilder von Syrien nach Deutschland. Lamis musste ihr Studium wegen des Krieges abbrechen. Wir zeigen eine größere Auswahl ihrer Bilder zusammen mit dem Feminité Museum der Weiblichkeiten.
Beginn: 19:00.
Am Abend live: „Spirit of the East“ (Oud & Geige).

Lamis, die leider unmittelbar von den Folgen des Erdbebens betroffen ist, schrieb uns vor ein paar Tagen: „The mere fact that there are people from the other side of the world thinking of me is more than enough, this is priceless to me.“

Die Ausstellung ist kuratiert von der Kulturmanagerin Ana Amil (Vorstand Kabinett der schönen Künste e.V. und künstlerische Leitung FEMINITÉ-Museum) und Rap for Refugees e.V. und läuft bis zum 28. Februar.

Weitere Öffnungszeiten:
SO 15.2. 15:00 – 18:00
FR 24.2. 18:00 – 22:00
SA 25.2. 18:00 – 22:00
SO 26.2. 15:00 – 18:00

Eintritt frei, Getränke gegen Spende.

Lesung und Diskussion: P.M. kommt – 2.2.2023

1983 schrieb der Schweizer Anarchist P.M. den Weltentwurf „bolo’bolo“. Es war ein Befreiungsschlag, weg von Grabenkämpfen im marxistischen Lager, raus aus der Versteinerung des Kalten Krieges. „bolo’bolo“ hatte Witz, stand mit beiden Beinen in der Anthropologie, war undogmatisch und antiautoritär, vor allem: Es klang so leichtfüßig. Ja, dachte man beim Lesen, warum eigentlich können wir die Welt nicht so einrichten?

P.M. ist das Pseudonym von Hans Widmer. Auf die Initialen kam er, weil es die beiden häufigsten Anfangsbuchstaben im Schweizer Telefonbuch sind. Typisch Hans. In den 40 Jahren seither hat er nicht geruht: einerseits Romane geschrieben, andererseits die Idee von bolo’bolo immer weiter gedacht, zuletzt in den Veröffentlichungen „Die andere Stadt“ und „Auf den Boden“ kommen.

Also durchstreifen wir mit ihm schnell die letzten vier Jahrzehnte, um dann von der wirklich nicht so berauschenden Gegenwart des Jahres 2023 mit dem vollen Schub des bolo’bolo-Spirits in die Zukunft zu fliegen. Und wer weiß, vielleicht kommen wir ja am Ende des Abends auf den Boden.

Das solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen.

20:00, Eintritt frei, Getränke gegen Spende.