Das LitLab, das Literaturlabor auf dem Kiez, präsentiert einmal im Monat (jeden 2. Donnerstag) Literatur, die gerade entsteht. Autor:innen lesen aus noch unfertigen oder unveröffentlichten Manuskripten. Das Publikum darf an den Texten forschen, soll aber auch Fragen beantworten. Etwa: „Was war der beste Satz?“ oder „Wie stellst du dir die Hauptfigur vor?“ Da entstehen regelmäßig interessante Diskussionen über das Schreiben an sich, über Handlungsstränge, über die Entwicklung und Zeichnung von Figuren. Wer nicht diskutieren will, kann auch einfach an die Bar gehen.
Kuratiert wird das LitLab von Silke Tobeler, Helmut Ziegler und Volker Marquardt.
Bei Fragen zum LitLab an litlab@wohloderuebel.net mailen.
Im ersten LitLab im neuen Jahr haben wir Juliette Groß zu Gast. Die Schauspielerin (als Ursula von der Leyen in Juli Zehs »Mutti«), Sprecherin (NDR Info) und Schriftstellerin (»Heute keine Kekse«) liest aus ihrem Manuskript
Die Überheblichkeit der Vögel
im Literaturlabor im Wohl oder Übel. Und Ihr, das Publikum, seid eingeladen, dieses unveröffentlichte Werk zu untersuchen.
Es geht um unsere Gesellschaft, in der wir uns so gern über andere erheben. 26 Protagonisten treten auf, liebenswerte Rechthaber und gefährliche. Es entsteht ein Kaleidoskop an Geschichten, die alle miteinander verwoben sind – tragisch und lustig und manchmal beides zusammen.
Zuhören. Neues entdecken. Diskutieren. Und feiern.
Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn gegen 20.30 Uhr. Freier Eintritt, Getränke gegen Spende.
Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!
Vor kurzem veröffentlichte Timo Blunck einen Eintrag auf Facebook mit dem Hashtag »Wir schreiben, bis wir umfallen«. Was stimmt – aber dennoch falsch ist.
Was daran stimmt: Seit mehr als 40 Jahren komponiert Timo Blunck Songs für Bands wie Palais Schaumburg und die Zimmermänner sowie Filmmusiken, etwa für den »Tatort«, spielt Bass und mehr und schreibt Liedtexte wie »Der Winterschlaf ist vorbei« oder »Der zärtlichste Psychopath«. Und seit knapp zehn Jahren ist er auch als Autor und Romancier erfolgreich. Offensichtlich muss er immer etwas tun.
Falsch dagegen ist der womöglich entstandene Eindruck, es gäbe dabei so etwas wie einen Automatismus. Gerade in seinen Romanen wagt sich Timo Blunck stets in neue Gefilde.
So liest er am 14. Dezember aus seinem ersten Kriminalroman
MANEATER
im Literaturlabor im WOHL ODER ÜBEL. Und Ihr, das Publikum, seid herzlich eingeladen, dieses unveröffentlichte Werk mit zu untersuchen.
Worum geht`s? Nach seinem autobiografisch geprägten Werk mit dem großartigen Titel »Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?« und »Der Optimistin«, einem komplett irren Ritt durchs 20. Jahrhundert, wird Euch nun die Geburt eines Thrillers um toxische Männlichkeit geboten sowie dem ein wenig aus dem Ruder laufenden Kampf dagegen. Dass das Ganze teilweise aus der Perspektive einer Straßenhündin erzählt wird und im Stadtteil Niendorf spielt, der sonst mit Einfamilienhäusern Naherholung und Überalterung assoziiert wird – nun, wie das alles lässig zusammen geht, Ihr könnt es erleben.
Dass das Ganze teilweise aus der Perspektive einer Straßenhündin erzählt wird und im Stadtteil Niendorf spielt, der sonst mit Einfamilienhäusern Naherholung und Überalterung assoziiert wird – nun, wie das alles lässig zusammen geht, Ihr könnt es erleben.
Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn so gegen 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Getränke gegen Spende. Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!
„Writing about music is like dancing about architecture.“ Robert Brack kennt dieses Zitat natürlich (auch wenn niemand sicher sagen kann, wer sein Urheber war – Frank Zappa? Elvis Costello? Steve Martin?).
Er versucht es trotzdem. Und ihm sind schon ganz andere Sachen gelungen.
Am 9. November also liest er aus seinem Jazz-Roman
DIE NACKTE HAUT
im Literaturlabor im WOHL ODER ÜBEL. Und Ihr, das Publikum, seid herzlich eingeladen, dieses unveröffentlichte Werk mit zu untersuchen. Vielleicht bringt Robert Brack – Krimi-Autor und Bassist – Euch ja zum Tanzen. Auf jeden Fall nimmt er Euch den Atem.
Denn es geht um St. Pauli in den 50er Jahren, um Immobilien, Rauschgift und gewalttätige Machtausübung. Ringende Damen kommen den Vernehmen nach ebenfalls vor.
Zuhören also. Neues entdecken. Diskutieren. Und feiern. So soll es sein.
Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn so gegen 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Getränke gegen Spende. Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!
FEUERGEISTER – Die Aufzeichnungen des Alchemisten Caspar aus Böhmen
Während in Europa der Dreißigjährige Krieg wütet, begegnen sich in Nordamerika ein Alchemist aus Europa und ein Medizinmann der Langhausleute. Mit ihrem vereinten Wissen aus zwei Welten könnten sie den Verlauf der Weltgeschichte ändern…
Caspar, der Protagonist, wächst bei einer zurückgezogen im Wald lebenden Frau auf. Bei ihr lernt er nicht nur den Umgang mit Pflanzen, Tieren und Geistern, sondern auch, wie er sich gegen Angreifer verteidigen kann. Caspars Kenntnisse verhelfen ihm schließlich zu einer Schiffspassage nach Amerika. Bei den dort lebenden Langhausleuten, von ihren Feinden „Irokesen“ genannt, erlebt Caspar zum ersten Mal ein Leben in Frieden. Doch dieses Glück wird schon bald darauf durch Kirchenleute bedroht, die mit einer Unbarmherzigkeit vorgehen, die bei den hier lebenden Völkern bisher unvorstellbar war. Caspar jedoch ist mit dieser Kampfweise bestens vertraut und zieht ein letztes Mal in den Krieg.
Mit seinem Protagonisten teilt Hans-Arthur Marsiske die Sehnsucht nach Frieden und Harmonie sowie die Faszination fürs Feuer. Der 1955 geborene promovierte Sozialhistoriker arbeitet als freier Journalist und Buchautor. Zu seinen Veröffentlichungen gehören der Science-Fiction- Roman „Die letzte Crew des Wandersterns“ (Hinstorff Verlag, 2019) und die Kulturgeschichte der Raumfahrt „Heimat Weltall – Wohin soll die Raumfahrt führen?“ (Suhrkamp Verlag, 2005).
2018 erlebte er in Montreal, wie Kevin Ka‘nahsohon Deer als Vertreter der First Nations die Teilnehmer des RoboCup – eines Wettbewerbs für Roboterfußball –in seiner Heimat willkommen hieß. Die kurze Ansprache war der erste Funke zu seinem Roman „Feuergeister“.
Wie immer ist das Publikum im LitLab herzlich eingeladen, an diesem noch unveröffentlichten Roman mitzuforschen. Mitdenken also, Neues entdecken, Fragen stellen, diskutieren, feiern – so soll es sein.
Tür auf ab 20:00, los geht’s ca. 20:30. Eintritt frei, Getränke wie immer gegen Spende und zugunsten von unserem Lieblings-Ort.
Am Donnerstag, den 14. September, stellt die Historikerin und Autorin Gabriele Thießen ihre Tragikomödie „Ein neuer Tramp“ zur Diskussion.
Es geht um Charlie Chaplins Leichnam, der spurlos aus der Garage seines Bestatters verschwindet. In der Folge steht der Nachwuchsbestatter Louis vor der Frage, ob seine geliebte Großmutter ihr Idol womöglich entführt hat.
Gabriele Thießen kennt die Milieus, über die sie in dieser alternativen Geschichtsschreibung erzählt. Sie war für Anwälte, Bestatter und Filmproduktionen tätig und studierte Geschichtswissenschaft. Aufgewachsen in der niedersächsischen Prärie, zog es sie von Hamburg nach London und schließlich nach Münster, wo sie heute mit ihrer Familie lebt. Bisher veröffentlichte sie in Literaturzeitschriften und Anthologien, erhielt zwei Arbeitsstipendien der Stadt Hamburg und war im Vorstand des Hamburger writers´ room.
Aktuell arbeitet sie an ihrem Romandebüt, das sie uns am 14. September im Literatur Labor vorstellen wird – eine schwarze Tragikomödie um einen englischen Bestatter, der sich beruflich und privat neu erfinden muss: Wie kann Louis als Bestatter arbeiten, obwohl er beim Anblick von Blut in Ohnmacht fällt? Wie kann er für seine heimliche Liebe mehr werden als der gute alte Kumpel? Und wie soll er damit umgehen, dass seine Großmutter womöglich Charlie Chaplins Leichnam entführt hat? Wie immer im Litlab wird dies keine ganz gewöhnliche Lesung.
Beim Literatur Labor auf dem Kiez ist das Publikum herzlich eingeladen, an diesem noch unveröffentlichten Roman mitzuforschen. Die Autorin stellt Schlüsselszenen vor und fragt nach: Wer, glaubt ihr, hat Chaplins Leichnam entwendet? Passt das Verhältnis von Komik und Tragik zu Chaplins Filmen? Welchen Eindruck hat man von den Figuren? Sind sie sympathisch oder unsympathisch? Welche Wünsche, Ängste und Ziele könnten sie haben? Braucht es mehr Beschreibung der Handlungsorte? Dazu laufen Soundtracks aus Chaplins bekanntesten Filmen und natürlich schenken wir geistige Getränke aus, die schon in der Stummfilm-Ära populär waren. Zuhören also, Neues entdecken, Fragen stellen, diskutieren, feiern – so soll es sein.
Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn so gegen 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Getränke wie immer gegen Spende und zugunsten von unserem Lieblings-Ort. Wir freuen uns auf euch!
Es geht in der Literatur meist um eines von diesen beiden großen Themen. Liebe. Tod. Oft genug, Überraschung, kommt beides zusammen.
Wir wissen nicht, ob alle Protagonist:innen, die wir durch Christa Thelen kennenlernen, überleben werden. Aber wir wissen, dass es um die Liebe geht. Die Zeit, in der Treue Spaß macht, wie Julie Andrews einmal sagte. Den Käfig mit Gitterstäben aus Glück, um Claudia Cardinale zu zitieren. Der Stern in einem Haufen Mist, wie wiederum Heinrich Heine es sah.
Am 8. Juni also liest Christa Thelen über das ganz, ganz große Gefühl im Literaturlabor im Wohl oder Übel. Und Ihr, das Publikum, seid herzlich eingeladen, ihren unveröffentlichten Roman
Die Affäre
mit zu untersuchen. Christa Thelen – Musikwissenschaftlerin, Journalistin, Podcasterin – versteht sich dabei stolz als Gefühlsschreiberin.
Und so wird es beispielsweise um die Nähe von Liebe und Lüge gehen. Wie man emotionale Abgründe überwindet, die man selbst nicht versteht. Oder um die Frage, ob es guten wie schlechten Kitsch gibt.
Zuhören also. Neues entdecken. Diskutieren. Und feiern. So soll es sein.
Wohlwillstr. 10, Tür auf um 20:00, los geht’s um ca. 20:30. Getränke gegen Spende. Eintritt selbstverständlich frei.
„Das aufregendste literarische Werk seit Jahren.“ – „Lebensverändernde Lektüre.“ – „Sie weiß Humor und Tragik perfekt auszubalancieren.“ – „Kühn und voller Erzähllust.“ – „Ich habe jedes Wort geliebt.“
Das wären Sätze, zudem ernst gemeint, wie sie in Verlagsvorschauen stehen könnten, würden VerlageElisabeth K. kennen. Da ihr Name aber nicht ganz vollständig ist und das Gesicht außerdem verhüllt, ist vielleicht ein Besuch im WOHL ODER ÜBEL angeraten.
Denn am Freitag (ausnahmsweise), dem 12. Mai liest Elisabeth K. aus ihrem Roman SHUTDOWN ST. PAULI.
Das Bild von Elisabeth präsentiert die drei zentralen Themen ihres Werkes: Einen der berühmtesten Stadtteile der Welt, bekannt für Vergnügen, überraschenden Fußball und einzigartige zwischenmenschliche Solidarität. Die Maske symbolisiert natürlich die Corona-Pandemie. Und das Dritte ist das, was auf dem Bild fehlt, was auch in den Zeiten von Covid-19 auf dem Kiez fehlte: Alkohol.
Das allein verspricht natürlich schon eine Lesung jenseits kleinbürgerlicher Befindlichkeiten. Hinzu kommt: Diese so exakt wie leidenschaftlich beobachtete Chronik bedient sich ihrer ganz eigenen Sprache, mal nachdenklich und poetisch in den Gassen, mal hart und direkt in der Gosse.
Und Ihr, das Publikum, seid herzlich eingeladen, an diesem unveröffentlichten Roman mit zu forschen. Knallen die Sätze oder schleichen sie sich an? Stimmen die Beobachtungen im Text zu der Zeit, in denen fast ein ganzes Viertel ausgeknipst wurde, mit den Euren überein? Das sind zwei der drei Fragen, die Ihr vor Ort beantworten dürft. Zuhören also. Neues entdecken. Diskutieren. Und feiern – so soll es sein.
Freitag 12. Mai, Wohlwillstr. 10, St. Pauli. Türen auf ab 20:00, Beginn so gegen 20:30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Getränke (auch alkoholische, doch doch) gegen Spende. Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!
Andreas Schimmelbusch war in jungen Jahren Finanzanalyst an der New Yorker Wall Street, das hatten wir noch nie. Er hat bei Theaterstücken an der Berliner Volksbühne und Spielfilmen Regie geführt, die auf internationalen Festivals gezeigt wurden, ebenfalls ein Novum für uns. Alles Erfahrungen, die sich auch auf sein Schreiben auswirken. Sein Kurzgeschichtenband „Habe nichts mehr außer mir“ erschien 2017.
Worum geht es in seinem ersten Roman? Ua wacht eines Morgens neben einem Fremden auf und weiß weder, wo sie ist, noch wer. Ihr bisheriges Leben scheint wie ausgelöscht, doch eine mysteriöse Energie, ein innerer Instinkt weist ihr den Weg auf der Straße. Doch immer wieder tauchen Erinnerungsschnipsel auf. Wie auch ihr Wunsch, ganz und gar zu verschwinden.
Neben unserem Klassiker – der beste Satz, der schlechteste Satz – werdet Ihr von dieser schwarzhumorigen Komödie gefordert. Gibt es Identität ohne Vergangenheit? Ist Flucht Angst, Notwendigkeit oder Freiheit? Zuhören also, Neues entdecken, diskutieren, feiern – so soll es sein.
Türen auf ab 20 Uhr, Beginn so gegen 20.30 Uhr. Vielleicht fangen wir sogar wieder pünktlich an, auch das wäre neu. Eintritt ist frei, Getränke gegen Spende.
Beim Literatur Labor auf dem Kiez ist das Publikum herzlich eingeladen, an diesem noch unveröffentlichten Roman mitzuforschen. Daher stellt die Autorin von „Gesammelte Scherben, Literarische Miniaturen und Erzählungen“ (ostbooks Verlag, 2020) einige Schlüsselszenen zur Diskussion.
Einige sensible Themen, daher drängen sich an dem Abend auch einige Fragen mit erschreckend aktuellen Bezügen auf: Wie gelingt es, die Gewalt der Vertreibungen und die Zeit der deutschen Besatzung in der Ukraine darzustellen, ohne zu verharmlosen, ohne abschreckend zu werden oder die Opfer zu diskreditieren? Kann diese Geschichte überhaupt mit Schablonen wie Gut und Böse erzählt werden? Und die wichtigste Frage: Wie kann das dargestellt werden, was von der Wissenschaft transgenerationale Traumaübergabe genannt wird? Etwas in Szenen hineingeflochten werden, das so feinstofflich ist und auf kaum wahrnehmbare Art in uns hineinwirkt, ohne dass diese Zusammenhänge grob erscheinen? Und die letzte Frage für Heute: Wie kann ein schweigender Großvater erzählen?
Tür auf um 20:00, los geht’s um ca. 20:30. Wie immer: Eintritt frei, Getränke gegen Spende.