WOHL ODER ÜBEL ist… Stadtteilwohnzimmer, Salon, Art Store

Wir freuen uns auf Euch, bei Ausstellungen, beim LitLab und anderen Lesungen, bei politischen Diskussionen, bei Filmabenden… Das Programm findet ihr hier.

Wenn Ihr selbst etwas im Stadtteilwohnzimmer machen wollt oder einen Ort als ruhigen, mietfreien Treffpunkt braucht, funkt uns unter propagandhi@wohloderuebel.net an.

Wir müssen reden – 5.2.2025

Unser Salon de Confluencia hat sich im vergangenen Jahr ja letztlich verflüchtigt. Allerdings gibt es keine Alternative zu einer wie auch immer gearteten Confluencia. Nicht unter dem Namen, der war eine Experiment, das in der Form nicht weitergehen wird.

Wer aber die Nachrichten der letzten vier Wochen anschaut und die vielen ratlosen Posts in den Social-Media-Kanälen dazu, dem sollte klar sein: Wir können es nicht dabei bewenden lassen.

Lasst uns am 5.2. im WOHL ODER ÜBEL treffen, um uns auszutauschen, gemeinsam nachzudenken, vielleicht auch einfach nur zu erzählen, wie wir uns mit diesem ganzen Mist gerade fühlen und was wir eigentlich gerne hätten. Nur online austauschen genügt in den kommenden Monaten nicht.

WOHL ODER ÜBEL findet: Es geht um eine ZUKUNFT FÜR ALLE als Alternative für Alle.

Schaffen wir das?

Ab 20:00.

LitLab #27: Thomas Piesbergen liest

Nicht nur hat der studierte Archäologe und Ethnologe vor fast zwanzig Jahren in Äthiopien nach historischen Fundstücken gegraben, nein, das Multitalent Dr. Thomas Piesbergen beglückt nebenbei mit der Hamburger Krautrockband „Passierzettel“ das Publikum mit Gemengelagen aus Psychedelic, Dub, Punk und anderen Klängen. Auch gründete er das Singer/Songwriter-Projekt: „Ride Lonesome“, für das er komponiert, textet und singt. Zudem vermittelt Thomas zeitgenössische Kunst und doziert über kreatives literarisches Schreiben unter anderem an verschiedenen Hamburger Hochschulen. Denn das ist seine Hauptprofession: Schriftsteller. Schon in der Grundschule schrieb Thomas Geschichten, beschäftigte sich später viel mit Lyrik, unvollendeten Romanprojekten und Erzählungen.

Begonnen mit dem Lehren der Kunst des Schreibens hatte Thomas 2008 mit seinem „Textprojekt“ und genau dort habe ich erst gelernt, was Schreiben bedeutet, wie es geht. Und schon damals schrieb er an seinem Alternative-Fantasy-Zyklus „Der weiße und der rote Mond“. Mittlerweile ist das Werk, das schon über 3000 Seiten umfasst, auf vier Bände gewachsen, der fünfte ist in Arbeit. Thomas wird uns im LitLab eine Passage aus dem vierten Band „Die Zeit jenseits der Nebel“ vorstellen.

„Der weiße und der rote Mond“ – darum geht´s:

Zwei gegensätzliche Freunde ertragen ihre familiären Situationen nicht mehr und fliehen in ein Rollenspiel. Es versetzt sie in eine mittelalterlich-magische Welt. Doch anstatt eines epischen Abenteuers erwartet sie nur eine grausame Wirklichkeit, aus der es keinen Weg zurück zu geben scheint. Statt dessen werden sie umso erbarmungsloser mit ihren jugendlichen Unzulänglichkeiten und seelischen Verletzungen konfrontiert.

So fasst der Autor sein komplexes Werk zusammen.

Zu Beginn des vierten Bandes gelingt es den beiden, Kontakt zu Wesen aufzunehmen, die die Raumzeit manipulieren können. Von ihnen werden sie endlich zurück auf die Erde versetzt, doch irrtümlich in eine dystopische Zukunft.

Wir Laboranten begegnen Janus, der wiederum auf eine seltsame Gruppe Jugendlicher trifft, und dürfen in eine Welt eintauchen, die so plastisch beschrieben ist, dass alles real erscheint.

All das wird uns am 09.01.25 im LitLab geboten.

Zuhören und Neues entdecken. Diskutieren. Feiern.

Das alles im:

WOHL ODER ÜBEL
Wohlwillstraße 10, St. Pauli

Die Türen sind ab 20 Uhr geöffnet, Beginn gegen 20.30 Uhr.
Der Eintritt ist frei, Getränke gegen Spende für die Miete.

Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!

Konzert: Metromeier – 14.12.2024

Der Raum ist für einen Moment eine Hotelbar. CenkB (Das Sabine Metzger Sextett & Der Termin) und FabK (Another Day of Nothing & Der Termin) spielen songs von Ella F, Dean M bis Manfred K und weiß nich. Zwischendurch nehmen sie sich Songs von Der Termin neu vor.

Tür auf ab 20:00, los geht’s um 20:30. Während des Konzerts CenkB zuliebe bitte nur draußen rauchen.
Getränke wie immer gegen Spende.

LitLab rocks Vol. 1 – 13.12.2024

Am Freitag, den 13. Dezember feiern wir. Ab 20 Uhr.

Und zwar das 25. LitLab, also eine Art Jubiläum. Und dazu passend das Erscheinen von

LitLab rocks – Texte aus dem Literaturlabor

Es wird Getränke geben (wie üblich gegen Spende für die Miete), es wird das Buch geben (so lange der Vorrat reicht halt), es wird vermutlich auch die eine oder andere Bonsai-Lesung geben (Von wem? Ihr werdet es vor Ort erfahren).

Kommet also zuhauf! Tür auf ab 20:00.

LitLab #26: Ulrike Hepp liest

Am 12. Dezember liest die Diplom-Psychologin Ulrike Hepp im LitLab. Und zwar aus guten Gründen.

Denn es gibt nur wenige Romane, die sich mit dem Stau, dem großen Gleichmacher, dem großen Wahnsinnigmacher, auseinandersetzen. Kennt jemand mehr als Julio Cortázars Erzählung „Südliche Autobahnen?“ Ach, auch egal, jetzt kommt die Diplom-Psychologin Ulrike Hepp mit ihrem noch unveröffentlichten Roman

AUSFAHRT SCHNELSEN-NORD

Worum geht es?

Um Ele. Weil der „Hamburger Deckel“ die A7 einhausen soll, werden die Bäume vor ihrem Wohnblock gerodet – und die Sachbearbeiterin eines Online-Shops fühlt sich noch verletzlicher als sowieso schon, kann die Risse in ihrer Fassade nicht mehr verleugnen. Als Berufspendlerin sind es dann ausgerechnet die elendigen Staus auf Deutschlands längster Autobahn, die sie vorwärts bringen …

Ihr seid herzlich eingeladen, an

AUSFAHRT SCHNELSEN-NORD

mit zu forschen.

Zuhören also, Neues entdecken, diskutieren, feiern – so soll es am 12. Dezember sein.

Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn so gegen 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Getränke gegen Spende. Während der Lesung wird bitte nicht geraucht.

Filmabend: 1. Teil der Gängeviertel-Doku von Andreas Karmers – 4.12.2024

Wir freuen uns sehr, am Mittwoch, den 4. Dezember den 1. Teil der großartigen Gängeviertel-Doku von Andreas Karmers zu zeigen!

2018 war Andreas im WOHL ODER ÜBEL Salon und stellte uns erste Sequenzen aus dem Filmprojekt vor, an dem er Jahre gearbeitet hat. 2023 kam der Film dann in die Kinos, und nun kommt er auch in den WOHL ODER ÜBEL Salon.

Der Untergang der Hamburger Gängeviertel, so der Untertitel, ist nach wie vor aktuell. Denn er steht stellvertretend für die rüde Abriss- und Verdrängungspolitik, die sich durch Jahrhunderte der Hamburger Stadtpolitik zieht. Bis heute. Ob das anders wird, hängt auch davon ab, ob die Hamburger:innen bei der nächsten Bürgerschaftswahl einer neuen sozialeren Stadtpolitik ihre Stimme geben.

Der 1. Teil (85 Minuten) behandelt folgende Kapitel:

  1. Kapitel – Vorhang auf
  2. Kapitel – Halbstarke, Radikale, Verbrecher, Antisemiten,Schöngeister, Gottesfürchtige, Spitzel, Huren, Gelichter aller Art.

Die Presse hat den Film mit viel Lob aufgenommen:

Der Film kommt praktisch aus dem Nichts, der Name des Regisseurs Andreas Karmers war bisher nur Kunstkennern bekannt – was für ein Entrée in die Kinowelt!

Peter Clasen, SPLITTING IMAGE

Wer dieses Doku-Drama sieht, begibt sich auf Zeitreise, fühlt, riecht, sieht plötzlich diese eng bebauten Viertel vor sich, die über Jahrhunderte Hamburgs Stadtbild prägten.

Olaf Wunder, HAMBURGER MORGENPOST

Ohne Vorkenntnisse, ohne Budget, ohne Verleih hat der Hamburger Andreas Karmers einen knapp sechsstündigen Kinofilm über das Gängeviertel gedreht – und verzückt damit Publikum und Kritik gleichermaßen.

Matthias Iken, HAMBURGER ABENDBLATT

Tür auf um 20:00, los geht’s ca. 20:15.
Eintritt frei, Getränke gegen Spende.

Streitklub – 27.10.2024

Ein Thema, das alle interessieren sollte, aber zu wenige wissen, warum die Schuldenbremse problematisch ist. Der Spruch, das kein Haushalt über seine Verhältnisse leben kann, hat sich in den Köpfen festgesetzt. Nur ist dummerweise ein Staat nicht mit einem Unternehmen oder einem Privathaushalt zu vergleichen.

Also: Diskutiert mit. Mittwoch, 27.11.2024 ab 19:00.

Jede Planug muss mit den Anwohner:innen beginnen! Auch in der Großen Freiheit!

Moin St. Pauli! Vielleicht habt ihr es noch nicht mitbekommen, aber es rumort mal wieder bei der Planung eines neubebauten Areals. Diesmal ist es die ehemalige Fischräucherei in der Großen Freiheit.

Auf dem Gelände sind seit 2019 erfreulicherweise rund 40 bezahlbare(!) Wohnungen entstanden, und den Anwohner:innen wurde versprochen, dass in dem Gebäude der Fischräucherei ein guter, viertelgerechter Mix aus Kleingewerbe dazu kommt. Dazu stehen fast 1600 qm zur Verfügung.

Da hakt es aber gerade gewaltig. Das Problem ist – wieder einmal – die Sprinkenhof GmbH, die das Gelände verwaltet und die Planung organisiert. „Es werden nachhaltige und überzeugende Konzepte gesucht, die eine langfristige Bindung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Nutzerinnen und Nutzer des Quartiers unterstützen, und den Standort St. Pauli als lebendigen Stadtteil unterschiedlichster Nachbarschaften stärken“, heißt es in Ausschreibung umständlich.

Man könnte auch sagen: Gesucht wird ein Gewerbemix nach dem St. Pauli Code, den die Planbude 2015 formuliert hat. Und zu dem sich der Bezirk Mitte damals eindeutig bekannt hat.

Was es dort zum Beispiel nicht braucht, ist noch mehr Gastronomie. St. Pauli ist voll davon, und es reicht! Der Stadtteil ist kein riesiger Vergnügungspark für Tourist:innen, egal ob aus anderen Hamburger Stadtteilen oder von weiter weg. Hier wohnen Leute! Zum Teil seit Jahrzehnten, und dann müssen sie sich von irgendwelchen hergelaufenen Knallköpfen anhören, sie hätten doch nicht hierher ziehen sollen? Bullshit.

Die Sprinkenhof GmbH, die schon in der Planung der Rindermarkthalle keine gute Figur gemacht hat und bei der Räumung des Restaurants Maharaja 2021 gar ein privates Pseudo-SEK aufmarschieren ließ, soll endlich ihre Hausaufgaben machen. Den St. Pauli Code auswendig lernen, ihn 100 Mal auf eine Hauswand schreiben und dann endlich den St. Paulianer:innen ZUHÖREN, welches Gewerbe für sie sinnvoll ist.

Zuhören, was die Leute im Stadtteil beschäftigt, welches Gewerbe hier wirklich fehlt. Das gilt auch für die SPD St. Pauli.

Jede Planung muss mit den Anwohner:innen beginnen! Punkt.

LitLab #25: Magdalena Saiger liest

Magdalena Saiger stellte 2020 ihren Debütroman „Was ihr nicht seht oder die absolute Nutzlosigkeit des Mondes“ vor. Der brachte ihr gleich den Hamburger Literaturpreis ein sowie den Fritz-Turmler-Preis und wurde 2023 von der Edition Nautilus veröffentlicht. Umso mehr freuen wir uns, dass sie ins LitLab kommt und aus ihrem neuen Roman TRAUDEL liest.

Hauptfigur ist die vierundachtzigjährige Traudel, die wie viele andere Kinder ihrer Generation den Krieg miterleben und danach in den Trümmern Deutschlands weiterleben musste. „Es sind die Umstände eines (üblicherweise unerzählten) Frauenlebens: Kriegskindheit und Friedens(un)ordnung in der Kleinstadt, das Leben mit der täglichen Demütigung durch die materielle Armut, Volksschulbildung mit Lehrern, die von einem Mädchen, das sich schwertut, schon wissen, dass aus ihm nichts wird.“

Magdalena Saiger wird ja nicht umsonst als lyrische Erzählerin mit Preisen überhäuft. Was die Geschichte so interessant macht ist, dass die Ich-Erzählerin in kurzen Abschnitten, die in Traudels Erzählung einfließen, einen Umgang damit sucht, die Deutungshoheit, die ihr als Schreibende zufällt, nicht zu missbrauchen. Womit sich die Ich-Erzählerin selbst die Frage stellt: Wo wird die literarische Verarbeitung zum Vergreifen am Intimsten einer Frau, die selbst den Bühnen des Literaturbetriebs fernsteht?

Eine gute Möglichkeit für uns Forscher*innen des LitLabs Unterstützung zu leisten.