LitLab #22: Brigitte Liebe liest

Was macht eine Rechtsanwältin? Sie leistet einer Seite im Streit juristischen Beistand. Was macht eine Mediatorin? Sie vermittelt zwischen zwei Parteien, um eine gemeinsame Vereinbarung zu erreichen. Und was macht jemand, der in beiden Welten daheim ist, in der Auseinandersetzung wie im Friedensschluss, eigentlich in seiner Freizeit?

Brigitte Liebe schreibt. Und liest.

Und zwar am 13. Juni aus ihrem Roman

     DAS BIN SIE

im Literaturlabor im Wohl oder Übel. Und Ihr, das Publikum, seid eingeladen, dieses unveröffentlichte Werk zu begutachten.

Es geht um das große Thema der Erinnerung. Die, wir alle wissen das, trügerisch sein kann. In Russland gibt es dafür ein Sprichwort: Er lügt wie ein Augenzeuge.

Sieben Wochen in Berlin gibt sich Elke, Mitte Dreißig, Journalistin aus der fränkischen Provinz, um sich selbst auf die Schliche zu kommen. Kurz nach der Wende stromert sie durch die Stadt und begegnet den unterschiedlichsten Menschen: Katzenmüttern, Bettlern, Laiendichter*innen, einer frustrierten Architektin und dem Brandenburger Tormann.

Doch eigentlich ist sie hier, um ihrer eigenen Geschichte schreibend nachzuspüren: Ihrer Entwicklung vom braven Arbeiterkind zur intellektuellen Möchtegern-femme-fatale.

Zugleich, so sehr fordert sie sich, auch der Geschichte ihrer Familie, ihrer Eltern Martha und Georg und ihrer Tante Sophie – so wie sie gewesen sein könnte.

Elke reimt sie sich zusammen: Geschichten über Liebesglück und Eheelend, Nazis und Krieg, Flucht und Neubeginn nach 1945. »Das bin sie« ist also ein Roman, in dem Erinnerung und Erfindung zu etwas Neuem verschmelzen.

Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn gegen 20.30 Uhr. Freier Eintritt, Getränke gegen Spende.

Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!

LitLab #21: Alice Beyer liest

Wir dachten schon, dass wir ein buntes Leben führen würden, aber wenn man den Lebenslauf von Alice Beyer liest, dann sind wir doch wahre Waisenkinder. So viel sei erstmal nur verraten: Alice wuchs in den 80er Jahren zwischen Irland und Bayern auf (der Hintergrund dieser Geschichte sollte unbedingt in Buchform veröffentlicht werden) und hat so ziemlich jeden Job, von der Putzfrau im Discounter oder als Uhrenreparateurin bis hin zur Mediatorin, in ihrem Leben ausprobiert. Nur um in Hamburg schon seit über zwanzig Jahren zu ankern, Kulturhäuser zu retten und jeden Diary Slam zu gewinnen, an dem sie teilnimmt. Kein Wunder! Denn schon im zarten Alter von 16 Jahren, wurde ein Gedicht aus Alice’s Feder veröffentlicht.

Es ist uns eine große Ehre, dass Alice Beyer am 23.Mai aus ihrem Roman-Projekt: „KEVIN“ im LitLab vorliest. Alices Wunsch nach einer Romanveröffentlichung im Jahr 2024 wollen wir mit eurer Hilfe nachkommen und die Wirkung des Textes, in gewohnter Labor-Manier, reflektieren.

„KEVIN“ – darum geht´s:

Mit 23 Jahren hängt Kevin immer noch im Anfänger Level des Game of Life fest. Immer wieder begegnen ihm dort die selben Endgegner: Das prekäre Viertel an sich, seine Mutter oder das Jobcenter.

Beim Jobcenter trifft er die neue Case-Managerin. Eine ältere Frau mit unerfülltem Hundewunsch und Helfersyndrom. Sie unterbreitet Kevin ein Jobangebot, das alles in seinem Leben und vor allem seine Identität verändern wird.

Tür auf um 20:00.
Getränke gegen Spende.

LitLab #20: Kim Naemi Birtel liest

Das größte Übel der heutigen Jugend besteht darin, dass man nicht mehr dazugehört. Sagte Salvador Dalí, der vor Gram darüber gestorben ist. Fasst man sich aber mal selbst an die Nase, trifft das auch ein wenig auf das LitLab zu. Da haben Menschen gelesen, die waren deutlich älter als dreißig Jahre. Und – Gott, eigentlich unvorstellbar – noch älter. Das muss aufhören!

Deshalb haben wir weder Kosten noch Mühen gescheut, KIM NAEMI BIRTEL zu umgarnen. Hat sogar geklappt. KIM NAEMI BIRTEL, Jahrgang 2003, liest am Donnerstag, 11. April aus

LIEBE JULES.

Kim Naemi Birtel studiert Psychologie in Groningen, ist begeisterte Surferin, klettert gern und probiert verschiedene literarische Formen aus. Auf Instagram etwa veröffentlicht sie Gedichte. Und kürzlich wurde eine ihrer Kurzgeschichten von der Thomas-Mann-Gesellschaft zu den zehn besten des vergangenen Jahres gekürt.

Im LitLab stellt sie sich nun dem Publikum mit einem Briefroman. Geschrieben hat diese Briefe Elena, eine junge Frau, die in einem Café arbeitet. In dieses Café stolpert bei einem Regenguss Jules, rothaarig und still. Elena richtet sich in ihren Briefen – die anfangs Liebesbriefe sind, allerdings auch zurückblicken – ausschließlich an Jules. Bisher blieben sie ohne Antwort.

Übrigens: Briefromane sind deutlich älter als alle, die je im LitLab gelesen haben. Seit fast tausend Jahren erfreut sich diese Form – Brief als generischer Begriff: Mail, SMS, Insta-Posts sind großzügig mitgemeint – großer Beliebtheit. Die Gründe liegen auf der Hand: Effektvoller und intimer als in einem normalen Roman wird Realität inszeniert, die Lesenden sind ganz dicht dran. Auf Stilregeln und Genre-Gesetze kann man auch pfeifen. Dafür darf sich mit jedem Brief alles ändern…

Zuhören also. Neues entdecken. Diskutieren. Feiern.

Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn gegen 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Getränke gegen Spende.

Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!

LitLab #18: Rebecca Spilker liest

Überglücklich geben wir die Geburt unseres nächsten LitLab bekannt. Rebecca Spilkers Roman-Baby erblickt nämlich das Licht der Welt!

Die Journalistin liest am 9. Februar (ausnahmsweise ein Freitag!) aus ihrem Manuskript

     DRANKOMMEN

im Literaturlabor im WOHL ODER ÜBEL. Und Ihr, das Publikum, seid eingeladen, dieses unveröffentlichte Werk zu begutachten.

Es geht um Steffi, die auf die Fünfzig zugeht – und schwanger ist. Einst so etwas wie ein Szene-Star, scheint sie nun abgehängt: abgebrochene Berufsausbildungen, prekärer Kontostand, ausgedünnte Freundinnenschar, unglückliche On-Off-Beziehung mit einem verheirateten Anwalt. Doch das Baby ist ein Zeichen des Himmels: Sie, die esoterisches Geheimwissen zu besitzen glaubt, will es allen zeigen und ihr Kind ohne jede Hilfe allein zur Welt bringen. Was glaubt ihr: Siegt die weibliche Urkraft?

Zuhören. Neues entdecken. Diskutieren. Und feiern.

Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn gegen 20.30 Uhr. Freier Eintritt, Getränke gegen Spende.

Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!

LitLab #17: Juliette Groß liest

Im ersten LitLab im neuen Jahr haben wir Juliette Groß zu Gast. Die Schauspielerin (als Ursula von der Leyen in Juli Zehs »Mutti«), Sprecherin (NDR Info) und Schriftstellerin (»Heute keine Kekse«) liest aus ihrem Manuskript

     Die Überheblichkeit der Vögel

im Literaturlabor im Wohl oder Übel. Und Ihr, das Publikum, seid eingeladen, dieses unveröffentlichte Werk zu untersuchen.

Es geht um unsere Gesellschaft, in der wir uns so gern über andere erheben. 26 Protagonisten treten auf, liebenswerte Rechthaber und gefährliche. Es entsteht ein Kaleidoskop an Geschichten, die alle miteinander verwoben sind – tragisch und lustig und manchmal beides zusammen.

Zuhören. Neues entdecken. Diskutieren. Und feiern.

Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn gegen 20.30 Uhr.
Freier Eintritt, Getränke gegen Spende.

Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!

LitLab #16: Timo Blunck liest

Vor kurzem veröffentlichte Timo Blunck einen Eintrag auf Facebook mit dem Hashtag »Wir schreiben, bis wir umfallen«. Was stimmt – aber dennoch falsch ist.

Was daran stimmt: Seit mehr als 40 Jahren komponiert Timo Blunck Songs für Bands wie Palais Schaumburg und die Zimmermänner sowie Filmmusiken, etwa für den »Tatort«, spielt Bass und mehr und schreibt Liedtexte wie »Der Winterschlaf ist vorbei« oder »Der zärtlichste Psychopath«. Und seit knapp zehn Jahren ist er auch als Autor und Romancier erfolgreich. Offensichtlich muss er immer etwas tun.

Falsch dagegen ist der womöglich entstandene Eindruck, es gäbe dabei so etwas wie einen Automatismus. Gerade in seinen Romanen wagt sich Timo Blunck stets in neue Gefilde.

So liest er am 14. Dezember aus seinem ersten Kriminalroman

MANEATER

im Literaturlabor im WOHL ODER ÜBEL. Und Ihr, das Publikum, seid herzlich eingeladen, dieses unveröffentlichte Werk mit zu untersuchen.

Worum geht`s? Nach seinem autobiografisch geprägten Werk mit dem großartigen Titel »Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?« und »Der Optimistin«, einem komplett irren Ritt durchs 20. Jahrhundert, wird Euch nun die Geburt eines Thrillers um toxische Männlichkeit geboten sowie dem ein wenig aus dem Ruder laufenden Kampf dagegen. Dass das Ganze teilweise aus der Perspektive einer Straßenhündin erzählt wird und im Stadtteil Niendorf spielt, der sonst mit Einfamilienhäusern Naherholung und Überalterung assoziiert wird – nun, wie das alles lässig zusammen geht, Ihr könnt es erleben.

Dass das Ganze teilweise aus der Perspektive einer Straßenhündin erzählt wird und im Stadtteil Niendorf spielt, der sonst mit Einfamilienhäusern Naherholung und Überalterung assoziiert wird – nun, wie das alles lässig zusammen geht, Ihr könnt es erleben.

Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn so gegen 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Getränke gegen Spende. Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!

Foto: Eliot Blunck.

40 Jahre bolo’bolo – 22.11.2023

An alle ibus: Mittwoch 22.11. ist bolo’bolo-Tag im Salon, ab 20:00.

Am 22.11.1983 erschien bolo’bolo, eine höchst ungewöhnliche anarchistische Utopie jenseits des Kapitalismus, geschrieben von P.M. alias Hans Widmer. Mit bolo’bolo schaffte er etwas Erstaunliches: Ideen und Diskussionen aus der Zürcher Hausbesetzer-Szene der frühen Achtziger nach vorne zu denken, jenseits eingefahrener marxistischer Heilsversprechen.

Nächsten Mittwoch, am 22.11.1983, wird P.M. die Neuauflage in Zürich vorstellen. Weil bolo’bolo immer noch oder schon wieder sehr lesenswert ist, werden wir zeitgleich im WOHL ODER ÜBEL Salon die mit einem Nachwort versehene Neuauflage vorstellen und Passagen aus dem Buch vorlesen.

Wir haben beim Berliner Hirnkost-Verlag einige Exemplare bestellt, die zum Selbstkostenpreis gekauft werden können.

P.M. war bereits im Februar im Salon zu Besuch und hat mit uns über bolo’bolo damals und heute gesprochen. Wer das verpasst hat, hat nun eine Gelegenheit, das Buch kennenzulernen oder wiederzuentdecken.

Mut zur Utopie!

LitLab #15: Robert Brack liest

„Writing about music is like dancing about architecture.“ Robert Brack kennt dieses Zitat natürlich (auch wenn niemand sicher sagen kann, wer sein Urheber war – Frank Zappa? Elvis Costello? Steve Martin?).

Er versucht es trotzdem. Und ihm sind schon ganz andere Sachen gelungen.

Am 9. November also liest er aus seinem Jazz-Roman

DIE NACKTE HAUT

im Literaturlabor im WOHL ODER ÜBEL. Und Ihr, das Publikum, seid herzlich eingeladen, dieses unveröffentlichte Werk mit zu untersuchen. Vielleicht bringt Robert Brack – Krimi-Autor und Bassist – Euch ja zum Tanzen. Auf jeden Fall nimmt er Euch den Atem.

Denn es geht um St. Pauli in den 50er Jahren, um Immobilien, Rauschgift und gewalttätige Machtausübung. Ringende Damen kommen den Vernehmen nach ebenfalls vor.

Zuhören also. Neues entdecken. Diskutieren. Und feiern. So soll es sein.

Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn so gegen 20.30 Uhr.
Der Eintritt ist frei, Getränke gegen Spende.
Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!

LitLab #14: Hans-Arthur Marsiske liest

Am 19. Oktober liest Hans-Arthur Marsiske aus:

FEUERGEISTER – Die Aufzeichnungen des Alchemisten Caspar aus Böhmen

Während in Europa der Dreißigjährige Krieg wütet, begegnen sich in Nordamerika ein Alchemist aus Europa und ein Medizinmann der Langhausleute. Mit ihrem vereinten Wissen aus zwei Welten könnten sie den Verlauf der Weltgeschichte ändern…

Caspar, der Protagonist, wächst bei einer zurückgezogen im Wald lebenden Frau auf. Bei ihr lernt er nicht nur den Umgang mit Pflanzen, Tieren und Geistern, sondern auch, wie er sich gegen Angreifer verteidigen kann. Caspars Kenntnisse verhelfen ihm schließlich zu einer Schiffspassage nach Amerika. Bei den dort lebenden Langhausleuten, von ihren Feinden „Irokesen“ genannt, erlebt Caspar zum ersten Mal ein Leben in Frieden. Doch dieses Glück wird schon bald darauf durch Kirchenleute bedroht, die mit einer Unbarmherzigkeit vorgehen, die bei den hier lebenden Völkern bisher unvorstellbar war. Caspar jedoch ist mit dieser Kampfweise bestens vertraut und zieht ein letztes Mal in den Krieg.

Mit seinem Protagonisten teilt Hans-Arthur Marsiske die Sehnsucht nach Frieden und Harmonie sowie die Faszination fürs Feuer. Der 1955 geborene promovierte Sozialhistoriker arbeitet als freier Journalist und Buchautor. Zu seinen Veröffentlichungen gehören der Science-Fiction- Roman „Die letzte Crew des Wandersterns“ (Hinstorff Verlag, 2019) und die Kulturgeschichte der Raumfahrt „Heimat Weltall – Wohin soll die Raumfahrt führen?“ (Suhrkamp Verlag, 2005).

2018 erlebte er in Montreal, wie Kevin Ka‘nahsohon Deer als Vertreter der First Nations die Teilnehmer des RoboCup – eines Wettbewerbs für Roboterfußball –in seiner Heimat willkommen hieß. Die kurze Ansprache war der erste Funke zu seinem Roman „Feuergeister“.

Wie immer ist das Publikum im LitLab herzlich eingeladen, an diesem noch unveröffentlichten Roman mitzuforschen. Mitdenken also, Neues entdecken, Fragen stellen, diskutieren, feiern – so soll es sein.

Tür auf ab 20:00, los geht’s ca. 20:30. Eintritt frei, Getränke wie immer gegen Spende und zugunsten von unserem Lieblings-Ort.