Bar de Confluencia

Die Sommerferien sind vorbei, Eskapismus geht in den nächsten Monaten nicht mehr: Seit Sonntag Abend wissen wir amtlich, dass neofaschistische Parteien auch in deutschen Parlamenten wieder über 30 Prozent holen können. Hier in Hamburg ist Anfang März 2025 Bürgerschaftswahl. Was tun, was anschieben bis dahin?

Der Salon de Confluencia lädt zum gemeinsamen Nachdenken und Austauschen. Das Thema des Abends liegt auf der Straße.

Tür auf ab 20:00. Getränke gegen Spende.

LitLab #23: Frank Berzbach liest

„Die Form der Schönheit“, „Die Ästhetik des Alltags“, „Die Kunst zu Glauben“ sind nur drei Bücher des promovierten Literaturwissenschaftlers Frank Berzbach. Geschrieben hat er weitaus mehr. Wenn man an Literaturwissenschaftler denkt, dann witzelt der eine oder die andere gerne über (Triggerwarnung: Klischee plus Ironie!) alte, weiße Intellektuelle, die blutleer dozieren und sich auch optisch keine Mühe geben. Frank Berzbach ist wesentlich besser gekleidet, zudem habe ich bei einem Kaffee auf St. Pauli einen unglaublich netten, humorvollen Menschen kennengelernt, der mit leiser Leidenschaft für seine Thesen einsteht.

Vielleicht gibt dieses sein Zitat:

„Ich habe nichts gegen das Praktische, aber es ist eben nur nützlich. Lebe ich dafür?“ am besten wieder, was Frank Berzbach bewegt.

Er plädiert dafür sich Zeit für das Schöne zu nehmen und vermittelt seinen Student*innen an der Technischen Hochschule in Köln den Umgang mit Literatur und Philosophie. Und noch etwas. Nicht nur begeistert sich Frank für Schreibgeräte, Schallplatten Bücher und Tätowierungen, sondern auch für Klöster. Er schreibt für den Playboy und das Magazin „Jesuiten“. Eine spannende Mischung.

Wer schon vor dem Live-Besuch im LitLab seine Stimme hören möchte, der möge am 30.08.24 ab 9:35 Uhr den Deutschlandfunk anschalten, denn da wird Frank Berzbach mit Andreas Main über das neue Album „Wild Gods“ von Nick Cave sprechen.

Aber… „live is the real real“, deswegen ist es uns eine große Ehre, dass Frank Berzbach am 19.September aus seinem Manuskript „Wörterbuch der Lebenskunst“ im LitLab vorliest.

Wörterbuch der Lebenskunst – darum geht´s:

Diesmal stellt unser Autor Frank Berzbach einen essayistischen Text vor. Anhand von reflektierenden Erzählungen werden Bezeichnungen wie „Bildung“ oder „Zen“ begreifbar gemacht. Damit verbindet sich für Frank Berzbach „die Hoffnung, dass nachvollziehbar wird, was näher am Unsagbaren liegt; es soll um mehr gehen als um instrumentelle Vernunft.“

Wie Frank Berzbach Bildung und andere scheinbar selbstverständliche, aber wenn man so richtig drüber nachdenkt doch nicht so einfach in Worte zu fassende Begriffe erklärt und damit zum tieferen Verstehen anregt, erfahrt ihr am 19.09.24 im LitLab. (Ausnahmsweise diesmal am 3. Donnerstag im Monat)

Zuhören also. Neues entdecken. Diskutieren. Feiern.

Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn gegen 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Getränke gegen Spende.

Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!

LESUNG, & KURZFILME: CYBORG MOVES ON … AND ON … AND ON … : DAS WAR KNAPP – WIE ICH NEULICH FAST EINEN KRIEG BEGONNEN HÄTTE – 31.8.2024

Hans-Arthur Marsiske CYBORG MOVES-DOKUMENTATION Dorothea Grießbach | D 2003 | Video | 27 Min. CYBORG MOVES-VIDEO ART antfilm hamburg (Antje Westerhoff) | D 2003 | Video | 20 Min. Moderation und Gespräch: Irmela Kästner.

„Der künstliche Mensch ist in greifbare Nähe gerückt“, konstatierte eine interdisziplinäre Werkstatt der Tanzinitiative Hamburg bereits im Jahr 2003. Cyborg Moves lotete die Zukunft von Körper und Bewegung aus. Impulse für eine körperlich-tänzerische wie auch philosophischwissenschaftliche Recherche lieferten Science Fiction-Filme der verCyborg Moves lotet die Zukunft von Körper und Bewegung aus vergangenen 100 Jahre.

Dazu außergewöhnliche Gastbeiträge: ein Vortrag des Psychologen und Astronautentrainers Prof. Dr. Dietrich Manzey, eine Internet Performance von Hans-Arthur Marsiske alias Virtuella. 20 Jahre später haben sich die Phantasmen aus Kunst und Literatur einmal weiter in die Realität hineingeschoben. Hoch über der Stadt auf der Dachterrasse des Bunkers Feldstraße blicken wir zurück auf zwei im Prozess der Werkstatt Cyborg Moves entstandene Filme. Der Autor Hans-Arthur Marsiske alias Virtuella liest aus seinem aktuellen 2024 entstandenen Text „Das war knapp – wie ich neulich fast einen Krieg begonnen hätte“.

Samstag, 31. August 2024, 20:00.
Eintritt frei, Spenden willkommen.

LESUNG & KURZFILME: SCAMPI NATER – 29.8.2024

Würdigung der Tänzerin Scampi Nater alias Scampolo (1923–1997), mit Dieter Rühmann, Künstler und Wegbegleiter des legendären Aktmodells an der HfbK FUTUR 8 präsentiert einen Abend mit Lesungen und Filmen über Scampi Nater mit Blick auf Scampis Wirkungsstätte St. Pauli.

Wenn sie nicht reiste, lebte sie als Muse, Tänzerin, Aktmodell und Erzählerin in Teheran, Hamburg und Südfrankreich. In den 1960er und 1970er Jahren war sie eine der schillernden Figuren in der an Außenseitern reichen Hamburger Szene. Zuhause in sehr unterschiedlichen Milieus erzählte sie am Ende ihres Lebens auf 170 Schreibmaschinenseiten ihre Geschichte.

In Shahrzadeh Scampiolo (1998) von Romeo Grünfelder kommt Scampi selbst zu Wort. Grünfelder hat außerdem das Typoskript ihrer Memoiren verlegt, aus denen Irina Linke vorliest. Der Kurzspielfilm Zikaden eines unbekannten Berliner Filmemachers zeigt Scampi als Schauspielerin, die auf der Veranda eines Blockhauses an einem südfranzösischen Seeufer eine verschollene Tochter empfängt.

Donnerstag 29. August 2024, 20:00.
Eintritt frei, Spenden willkommen.

ROTER SALON HAMBURG: „Digitalisierung von Gegenmacht“ – 22.7.2024

Liefern am Limit – eine neue Klasse geht in den Arbeitskampf.

Klassenkampf mit Handy und Social Media am Beispiel der Rider/Kurierfahrer
bei Lieferdiensten wie Gorillas, Lieferando, Getir

Mit: Martin Oppelt, Falko Blumenthal (IG Metall)

Wie Arbeitnehmer:innen im digitalen Sektor, vor allem in Lieferfirmen, die oft unzumutbaren Arbeitsbedingungen angreifen, stellt der ROTE SALON HAMBURG vor. Er hat dazu Martin Oppelt und Falko Blumenthal eingeladen, die das Buch „Digitalisierung von Gegenmacht“ (transcript Verlag) veröffentlicht haben. Sie zeigen Perspektiven, wie sich Gegenmacht digitalisieren kann. Von der Digitalisierung sind so gut wie alle Arbeitnehmer betroffen, besonders sichtbar sind die neuen Kampfformen im Moment im digitalen Sektor, wie den Lieferfirmen. Mit den Fahrradkurieren oder Ridern ist ein neuer Typus des „Proletariers“ entstanden, der mit den aktuellen Konflikten bei Firmen wie Getir oder Lieferando aus der Anonymität auftaucht – und mit den Waffen Handy und Social Media neue, kreative, explosive Formen des Arbeitskampfes entwickelt hat.

Zum Anspruch des ROTEN SALON gehört es, neben den übergreifenden Themen (Neiman, Kowalczuk) den Blick auf die konkreten, aktuellen Klassenkämpfe nicht zu verlieren.

Wir freuen uns sehr, den ROTEN SALON zum ersten bei uns zu Gast zu haben. Denn das WOHL ODER ÜBEL ist auch ein Ort, an dem linke Perspektiven neu zusammengedacht werden sollen.

Mehr zum ROTEN SALON HAMBURG gibt es bei Michael Hopp, der ihn organisiert, zu lesen.

Tür auf um 20:00.
Getränke wie immer gegen Spende.

Vernissage: Kai Flemming, „Die Weißwurst und die Weißnichtwurst“ – 12.7.2024

Kai Flemming ist im Nebenberuf Cartoonist, u.a. für die Frankfurter Rundschau. Wenn er mit der Bahn unterwegs, malt er die Weißwurst und die Weißnichtwurst auf leere Plakatflächen. Meist kommentiert er die Gegend oder was dort passiert. Zum Beispiel Hoheluft: Wie ist die Luft da oben? Weiß nicht. Oder Ostwest-Straße: Warum hat die schönste Stadt der der Welt so eine hässliche Straße? Weiß nicht.

Steht bei seinen Arbeiten ein charmanter Wortwitz im Fokus des Betrachters oder ist es doch eher ein Kalauer der leicht verdaulichen Sorte? Kann der flache Scherz im Abgang die tiefen Fragen, vorgetragen vom ersten Protagonisten, auffangen? Möchte der Künstler mit einem vermeintlichen Unterhaltungswert das Auge auf Sachverhalte lenken, die uns allen auf den Herdplatten brennen? Sind die politischen Themen richtig gewählt? Wird hier intelligenter Architekturkritik genügend Raum gegeben? Sind manche Arbeiten kunstkritisch, gar kunstfeindlich oder spielen sie mit Vorurteilen? Ist das alles Kunst? Oder kann das weg?

Wir wissen es nicht.

Für seine Ausstellung im Art Store bringt er Arbeiten mit, die den Radau in St. Pauli kommentieren. Es gibt Zeichnungen, Fotos, Gemälde, Objekte und Aufkleber zu sehen und kaufen.

Wichtig: Seine Erlöse gehen komplett an Dunkelziffer e.V.

Vernissage: Freitag, 12. Juli, 20:00

Bar de Confluencia: Nach der Europawahl – 20.6.2024

Die Europawahl ist gelaufen. Das Ergebnis ist nicht gut: knapp 16 Prozent für die Neofaschisten der AfD; 30 Prozent für eine Union, die der AfD nachläuft. Die politische Linke zerbröselt in diverse Klein(st)parteien. War es das jetzt?

Es ist nur ein schwacher Trost, dass die AfD in Hamburg „nur“ auf 8 Prozent kommt. Die Kampagnen gegen rechts, z.B. Klare Kante gegen rechts, konnten nicht verhindern, dass die AfD gegenüber der letzten Bürgerschaftswahl zulegt. Wie geht es nun weiter?

Lasst uns darüber reden und nachdenken in der Bar de Confluencia. Es wird kein festes Programm geben. Kommt vorbei, setzt euch mit einem Getränk zu anderen und tauscht euch aus.

Es können auch Thesen, Vorschläge, Ideen an die Wand gehängt werden.

Donnerstag, 20.6., ab 20:00.

Streitclub – 19.6.2024

Erotische Darstellungen sind so alt wie die Menschheitsgeschichte. In frühen Zeiten in Form von Höhlenmalereien. Abgelöst von Darstellungen in Printmedien und später durch visuelle Darstellungen in Pornos.

Seit einigen Jahren bietet OnlyFans „Erotikschaffenden“ die Möglichkeit auf ihrer Plattform losgelöst von Produktionsfirmen und anderen Gatekeepern ihr eigenes Profil zu bespielen.

Wir wollen mit euch diskutieren, ob darin feministisches Emanzipationspotential liegt.
Die Selbstermächtigungsargumente liegen auf der Hand, lassen sich auf den zweiten Blick aber differenziert diskutieren.

Die Beleuchtung, ob und in welcher Weise Geld mit der Sexualisierung von Körpern verdient werden sollte, wird sicherlich auch anklingen.

Kommt gerne vorbei und diskutiert mit. Mittwoch, 19. Juni ab 20:00! (Verschoben von 19:00 wegen der ollen EM)

Der Streitclub wird organisiert von WGwarzuklein S.V.

LitLab #22: Brigitte Liebe liest

Was macht eine Rechtsanwältin? Sie leistet einer Seite im Streit juristischen Beistand. Was macht eine Mediatorin? Sie vermittelt zwischen zwei Parteien, um eine gemeinsame Vereinbarung zu erreichen. Und was macht jemand, der in beiden Welten daheim ist, in der Auseinandersetzung wie im Friedensschluss, eigentlich in seiner Freizeit?

Brigitte Liebe schreibt. Und liest.

Und zwar am 13. Juni aus ihrem Roman

     DAS BIN SIE

im Literaturlabor im Wohl oder Übel. Und Ihr, das Publikum, seid eingeladen, dieses unveröffentlichte Werk zu begutachten.

Es geht um das große Thema der Erinnerung. Die, wir alle wissen das, trügerisch sein kann. In Russland gibt es dafür ein Sprichwort: Er lügt wie ein Augenzeuge.

Sieben Wochen in Berlin gibt sich Elke, Mitte Dreißig, Journalistin aus der fränkischen Provinz, um sich selbst auf die Schliche zu kommen. Kurz nach der Wende stromert sie durch die Stadt und begegnet den unterschiedlichsten Menschen: Katzenmüttern, Bettlern, Laiendichter*innen, einer frustrierten Architektin und dem Brandenburger Tormann.

Doch eigentlich ist sie hier, um ihrer eigenen Geschichte schreibend nachzuspüren: Ihrer Entwicklung vom braven Arbeiterkind zur intellektuellen Möchtegern-femme-fatale.

Zugleich, so sehr fordert sie sich, auch der Geschichte ihrer Familie, ihrer Eltern Martha und Georg und ihrer Tante Sophie – so wie sie gewesen sein könnte.

Elke reimt sie sich zusammen: Geschichten über Liebesglück und Eheelend, Nazis und Krieg, Flucht und Neubeginn nach 1945. »Das bin sie« ist also ein Roman, in dem Erinnerung und Erfindung zu etwas Neuem verschmelzen.

Die Türen sind auf ab 20 Uhr, Beginn gegen 20.30 Uhr. Freier Eintritt, Getränke gegen Spende.

Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!

Konzert: Ditty – 31.5.2024

Wir freuen uns riesig, für Freitag, den 31. Mai ein ganz besonderes Konzert ankündigen zu können:
Ditty wird im WOHL ODER ÜBEL einen Solo-Gig spielen! Mit Songs aus ihrer neuen EP Skin.

Skin ist ein Liebesbrief an die Erde, eine Erinnerung daran, woher wir kommen, und ein Ally, um sich selbst, unsere Gemeinschaften und unseren wertvollen Planeten hochzuhalten.

Ditty ist eine unabhängige Musikerin und Stadtökologin aus Indien, deren Musik von der natürlichen Welt inspiriert ist. Sie begann damit, auf der Straße zu spielen, um als Frau öffentliche Räume zurückzuerobern. Ihr erstes Album Poetry Ceylon erschien im Juni 2019 und wurde von India
Today zum Debut-Album des Jahres gewählt.

Anfang 2020, noch vor der Pandemie, startete Ditty Indiens erste klimaneutrale Tournee, „Make Forests Not War“. 2021 war sie Mitbegründerin des interdisziplinären Künstlerkollektivs Faraway Friends, das in Europa und Indien drängende Themen rund um die ökologische Krise aufgreift. In Zusammenarbeit mit der deutschen Organisation Viva Con Agua veröffentlichten sie ein Album mit dem Titel Rain is Coming.

Seit 2022 lebt Ditty in Berlin und Neu-Delhi. Sie ist eine der Musikerinnen, die
2023 eine Music Board Scholarship bekamen. Anfang 2024 veröffentlichte sie die EP
Skin, und arbeitet derzeit an ihrem Album mit dem Titel kaali.

Hier könnt ihr in die EP Skin reinhören.

Tür auf um 20:00.


We’re very excited to announce a special concert:
Ditty will be playing a solo-gig at WOHL ODER ÜBEL! With songs from her new EP Skin.

Skin is a love letter to the Earth, it’s a reminder to remember where we come from and an ally to hold oneself, our communities, and our dear planet.

Ditty is an Indian independent artist and urban ecologist whose music is inspired by the natural world. She started by playing music on the streets to reclaim public spaces as a woman. Her first album, Poetry Ceylon released in June 2019 and was called the debut album of the year by India Today. In 2020, in the pre pandemic world, Ditty created India’s first carbon neutral tour – Make Forests Not War. In 2021, she co-founded the interdisciplinary artists collective Faraway Friends, across Europe and India, to address urgent topics around the ecological crisis. In collaboration with German organization Viva Con Agua, they released an album titled Rain is Coming.

Since 2022, Ditty is based in Berlin and New Delhi. She is one of the musicians to
receive the Music Board scholarship in 2023. In early 2024 she released her latest EP
Skin, and is currently working on her record, titled kaali.

You can listen to her EP Skin here.

Doors 20:00.