Salon de Confluencia #3: Spielräume des Protests

Die Spielräume für politische Proteste werden enger, neue Zumutungen kommen europaweit fast im Wochentakt. Jetzt Frankreich: Die Einstufung von Soulèvements de la terre als terroristische Organisation kriminalisiert auf einen Schlag fast 140.000 Aktivist:innen. Dazu ein Frankreich-weites Versammlungsverbot in den letzten Tagen als Reaktion auf die Proteste nach der Erschießung von Nahel M. durch die Polizei.

Das Muster ist seit Jahren bekannt: Proteste werden rasch als illegitim, illegal, kriminell gebrandmarkt, Befugnisse und Ausrüstung der Polizei werden ausgeweitet, das Versammlungsrecht wird immer weiter beschnitten, die Überwachung wird weiter ausgebaut. Gleichzeitig werden die Medien in ihrer Berichterstattung über Proteste immer staatstragender, deren Kern sind nur noch „Krawalle“ und nicht die Anliegen der Protestierenden.

Was bedeutet das für linke Bewegungen und ihre Aktionen? Darüber wollen wir im nächsten Salon de Confluencia gemeinsam nachdenken. Als kurzen Input stellt nbo acht Thesen zur „Zukunft der Revolte“ vor.

Dass Business as usual keine Option mehr ist, gilt nicht nur für den globalen Kapitalismus, sondern auch für das Agieren der linken Bewegungen.

Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion!

Der Salon de Confluencia wird ab jetzt immer am ersten Donnerstag des Monats stattfinden.

Beim Versuch, Europa zu erreichen. sind am 14. Juni bis zu 600 Menschen vor Pylos, Griechenland, ertrunken. Sie wurden auf der Flucht getötet durch das Europäische Grenzregime.

Überlebende sagen klar aus, dass die griechische Küstenwache das Boot abgeschleppt und dadurch zum Kentern gebracht hat. All das passiert wenige Tage, nachdem die EU-Innenminister*innen eine weitere krasse Aushöhlung des Asylrechts beschlossen haben.

Und hierzulande? Während die politischen Entscheider*innen ihre menschenverachtende Politik technokratisch abwiegeln, lässt die Rechte ihrer rassistischen Hetze ungebremst freien Lauf. Bis zu 30.000 Menschenleben hat die rassistische Abschottung Europas, seit der Katastrophe vor Lampedusa im Jahr 2013, allein im Mittelmeer gekostet.

Es sind politische Entscheidungen, die dazu führen: die systematischen Push- und Pullbacks, die Unterlassung und Verzögerungen von Rettungen, die Kriminalisierung der zivilen Seenotrettung, die Externalisierung der EU-Grenzen, die Kooperation mit nicht-sicheren Staaten und die Abschiebungen – all das wird weitere Menschenleben kosten.

Wir sind erschüttert davon, dass Europas Grenzregime 600 Menschenleben auf einmal ausgelöscht hat.

Wir sind wütend, dass sich die europäische Migrationspolitik aus der Verantwortung für dieses Verbrechen stehlen will.

Wir trauern um die Toten und stehen an der Seite der Angehörigen, Familien und Überlebenden.

In Solidarität mit ihnen und all denen, die gegen Europas europäische Migrations- und Abschottungspolitik aktiv und auf der Straße sind, laden wir Euch ein, am 28. Juni um 18:00 in den ARRIVATI PARK zu kommen.

Salon de Confluencia
zusammen mit:
Flüchtlingsrat Hamburg
Alarmphone Hamburg
Copwatch
Seebrücke Hamburg
Buttclub/Hafenstraße
Asmaras World
u.a.

Rasterfahndung – der Krimi-Talk am 29. Juni

Neu bei uns: Rasterfahndung, der neue Krimi-Talk in Hamburg! Start: Do. 29. Juni!

Nach jahrelanger pandemiebedingter Pause starten drei bekannte Krimi-Expert:innen endlich einen neuen Krimiabend. Zwei ehemalige Teams aus dem 439 (danke Carla für all die guten Jahre) haben sich zusammengeschlossen, um in gewohnter Manier über aktuelle Romane zu schwadronieren: Else Laudan vom Argument/Ariadne Verlag, der Buchhändler Torsten Meinicke und der Journalist Marcus Müntefering.

Die drei hoffen, ihr habt sie nicht vergessen und seid wieder mit dabei am DONNERSTAG, 29. Juni!

Tür auf um 20:00, los geht’s ca. 20:30. Frühes Kommen sichert die besten Plätze (etwas rarer als im 439). Eintritt frei. Getränke gegen Spende.

Konzert: Sophia Djebel Rose – 21.6.2023

Sophia Djebel Rose spielt und stellt ihr neues Album vor!

„I am influenced by the great poets of the French language – Charles Baudelaire, Paul Eluard, Léo Ferré. Words are weapons I think. I’m also a big fan of Leonard Cohen poetry. He wrote this text ‘God is Alive, Magic is Afoot’ which served as the introduction song of one of my favorite albums – ‘Illuminations’ by Buffy Sainte Marie, which is technically, musically, poetically and existentially a masterpiece.“ (Sophia über ihre Musik)

„Minimal and abundant, austere and generous, classic and baroque, Sophia Djebel Rose has succeeded in this gamble of combining the extremes, but it seems natural if we are willing to consider that some whispers have the force of a cry.“ (Psychedelic Baby Magazine)

Das Debut-Album „ᙏᙓ́TᙓᙏᑭSYᙅOSᙓ“ ist kürzlich erschienen unde erhältlich auf Vinyl und CD und bei Bandcamp: sophiadjebelrose.bandcamp.com/releases

Wir freuen uns sehr!

Eintritt frei, wir lassen einen Hut rumgehen.
Getränke wie immer gegen Spende.
Tür auf um 20:00, los geht’s um 21:00.

Vernissage: OSVIDE – 17.6.-1.7.2023

Mit ihrer ersten Solo Ausstellung OSVIDE im Art Store St. Pauli setzt die in der Hansestadt lebende Malerin Alessa Kapp ihren ersten Schritt in die Kunstwelt und ein kraftvolles Statement. Ihre gezeigten Werke beschäftigen sich vor allem mit seelischen Zuständen. Jedes Bild ist dabei so etwas wie die gemalte Antwort auf die Frage: Wie und warum beeinflussen vergangene Erfahrungen mein Gefühlsleben? Oder: Was sagen meine Gefühle über mich aus?

Vernissage: 17.6.2023 ab 20:00. Die Künstlerin wird anwesend sein.

Öffungszeiten: freitags und samstags ab 20:00, sonntags 15:00 bis 20:00.

Die Ausstellung wird kuratiert von Kunstmeister.

Getränke gegen Spende.

Bar de Confluencia – 9.6.2023

Jetzt Freitag ab 20:00: die Bar de Confluencia – für alle, die andere Aktistiv:innen auf ein Getränk treffen und über Ideen und mögliche gemeinsame Aktionen nachdenken wollen. Oder die Versammlung im Arrivati Park letzte Woche noch mal Revue passieren lassen wollen.

LitLab #12: Christa Thelen liest – 8.6.2023

Es geht in der Literatur meist um eines von diesen beiden großen Themen. 
Liebe.
Tod.
Oft genug, Überraschung, kommt beides zusammen.

Wir wissen nicht, ob alle Protagonist:innen, die wir durch Christa Thelen kennenlernen, überleben werden. Aber wir wissen, dass es um die Liebe geht. Die Zeit, in der Treue Spaß macht, wie Julie Andrews einmal sagte. Den Käfig mit Gitterstäben aus Glück, um Claudia Cardinale zu zitieren. Der Stern in einem Haufen Mist, wie wiederum Heinrich Heine es sah.  

Am 8. Juni also liest Christa Thelen über das ganz, ganz große Gefühl im Literaturlabor im Wohl oder Übel. Und Ihr, das Publikum, seid herzlich eingeladen, ihren unveröffentlichten Roman

     Die Affäre

mit zu untersuchen. Christa Thelen – Musikwissenschaftlerin, Journalistin, Podcasterin – versteht sich dabei stolz als Gefühlsschreiberin.

Und so wird es beispielsweise um die Nähe von Liebe und Lüge gehen. Wie man emotionale Abgründe überwindet, die man selbst nicht versteht. Oder um die Frage, ob es guten wie schlechten Kitsch gibt.  

Zuhören also. Neues entdecken. Diskutieren. Und feiern. So soll es sein.

Wohlwillstr. 10, Tür auf um 20:00, los geht’s um ca. 20:30.
Getränke gegen Spende.
Eintritt selbstverständlich frei.

KLEBEN IS NOT A CRIME – 31. Mai 2023

KLEBEN IS NOT A CRIME
Kinder haften für ihre Eltern

Hamburg: Eine Stadt in der ein Tweet über das männliche Geschlechtsteil die geballte Staatsmacht auf den Plan ruft. Kein Wunder, dass sich auch hier der Sicherheitsapparat in Sachen Klimaschutz-Kriminalisierung zu gern von Bayern zum Freidrehen einladen lässt.

Zwischen dem 24.-26. Mai gab es in Hamburg und bundesweit Razzien gegen Aktivistinnen der Letzten Generation.

Der Staat hat sich mit den Gewaltressentiments der „Normalbürger“ gegen die Klimaaktivist:innen gemein gemacht und zeigt mit diesem Vorgehen einmal mehr, dass der Versuch soziale Bewegungen mit staatlicher Repression zu unterdücken und zu diffamieren, salonfähig geworden ist.

Das ist keine Überraschung, aber längst nicht mehr hinnehmbar!

Ein Angriff auf die Letzte Generation ist ein Angriff auf alle Aktivist:innen, die für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, soziale Spaltung, Rassismus, Umweltzerstörung, maximal in Wert gesetzte Städte, Neofaschismus einsetzen. Climate Justice und Social Justice/Racial Justice sind ganz schlicht zwei Seiten derselben Medaille.

Die aktuelle Klimapolitik, die ausschließlich auf Markt und „grüne“ Technologien setzt, ist im Kern die Fortsetzung der neoliberalen Politik der Umverteilung: Geld von unten nach oben, Klimarisiken von oben nach unten.

Es ist höchste Zeit zu zeigen, dass wir die Kriminalisierung von Protesten für Klimaschutz nicht länger hinnehmen, dass wir auch die Aktivist:innen der Letzten Generation nicht alleine lassen, dass wir uns mit ihren Kämpfen solidarisieren und gemeinsam Climate Justice einfordern:

am Mittwoch, den 31. Mai im Arrivati Park ab 18:00!

Salon de Confluencia: Klima und Stadt – 25. Mai

Beim zweiten Salon de Confluencia geht es um Klima und (Recht auf) Stadt.
Was haben beide Themen miteinander zu tun?

Hierzu werden uns auch Aktivist:innen der Letzten Generation und von Extinction Rebellion besuchen
und uns über deren Ziele und Vorgehensweisen berichten. Außerdem wird es auch um die Kriminialisierung und Diffamierung von Klimaaktivist*:innen gehen.

Weitere Fragen: Was bedeutet Climate Justice für die Stadt? Warum kommen Großstädte auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt bisher nur im Schneckentempo voran, während manch kleine Kommunen bereits sehr weit gekommen sind?

Und: Wie können Stadt- und Klimabewegung gemeinsam handeln?

Wir freuen uns darauf, über all das mit Euch zu reden. Am Donnerstag, den 25. Mai, ab 20:00 im WOHL ODER ÜBEL Salon. Getränke gegen Spende.

LitLab #11: Elisabeth K. liest

„Das aufregendste literarische Werk seit Jahren.“ – „Lebensverändernde Lektüre.“  – „Sie weiß Humor und Tragik perfekt auszubalancieren.“ – „Kühn und voller Erzähllust.“ – „Ich habe jedes Wort geliebt.“

Das wären Sätze, zudem ernst gemeint, wie sie in Verlagsvorschauen stehen könnten, würden VerlageElisabeth K. kennen. Da ihr Name aber nicht ganz vollständig ist und das Gesicht außerdem verhüllt, ist vielleicht ein Besuch im WOHL ODER ÜBEL angeraten.

Denn am Freitag (ausnahmsweise), dem 12. Mai liest Elisabeth K.
aus ihrem Roman SHUTDOWN ST. PAULI.

Das Bild von Elisabeth präsentiert die drei zentralen Themen ihres Werkes: Einen der berühmtesten Stadtteile der Welt, bekannt für Vergnügen, überraschenden Fußball und einzigartige zwischenmenschliche Solidarität. Die Maske symbolisiert natürlich die Corona-Pandemie. Und das Dritte ist das, was auf dem Bild fehlt, was auch in den Zeiten von Covid-19 auf dem Kiez fehlte: Alkohol.

Das allein verspricht natürlich schon eine Lesung jenseits kleinbürgerlicher Befindlichkeiten. Hinzu kommt: Diese so exakt wie leidenschaftlich beobachtete Chronik bedient sich ihrer ganz eigenen Sprache, mal nachdenklich und poetisch in den Gassen, mal hart und direkt in der Gosse.

Und Ihr, das Publikum, seid herzlich eingeladen, an diesem unveröffentlichten Roman mit zu forschen. Knallen die Sätze oder schleichen sie sich an? Stimmen die Beobachtungen im Text zu der Zeit, in denen fast ein ganzes Viertel ausgeknipst wurde, mit den Euren überein? Das sind zwei der drei Fragen, die Ihr vor Ort beantworten dürft.
Zuhören also. Neues entdecken. Diskutieren. Und feiern – so soll es sein.

Freitag 12. Mai, Wohlwillstr. 10, St. Pauli. Türen auf ab 20:00, Beginn so gegen 20:30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Getränke (auch alkoholische, doch doch) gegen Spende. Und bitte: Während der Lesung wird nicht geraucht!